Vermeiden von Lizensierungsfallen (Update)

20. April 2019 Aus Von Markus Flechtner

Oracle macht es den Anwendern einfach, in diverse Lizenzfallen zu tappen. Ein „falscher“ SQL-Befehl – und schon hat man versehentlich eine kostenpflichtige Option verwendet und kommt bei einem Lizenz-Audit in Erklärungsnot (und ggf. in Nachzahl-Zwang). Dieser Blog-Post führt einige grundlegende Schritte auf, die dabei helfen können, solche Probleme zu vermeiden.

Disclaimer: die hier aufgeführten Aspekte sind keineswegs abschließend und vollständig
und können eine Lizenzberatung nicht ersetzen.

Wesentliche Informationen zur Lizensierung der Datenbank-Software finden sich in folgenden Dokumenten:

  1. Oracle Database 12c Licensing Information
  2. Oracle Software Investment Guide

Folgendes Vorgehen kann bei der Vermeidung von Lizenproblemen helfen:

1. Herauskonfigurieren der nicht lizensierten Optionen aus der Oracle-Software mit dem Tool chopt:

Beispiel (Oracle 12c):
chopt
In Oracle 11g konnten die nicht lizensierten Optionen auch bei der Installation der Software abgewählt werden. Seit Oracle 12c geht das leider nicht mehr.

Siehe auch MOS-Note „How to Check and Enable/Disable Oracle Binary Options (Doc ID 948061.1)“ oder „Removing Options from the Oracle Database kernel in 12c„.

2. Nur die lizensierten Datenbank-Optionen in den Datenbanken konfigurieren:

Im DBCA hilft dabei das entsprechende Auswahlfenster:

dbca

Wenn mit der Oracle-CDB-Architektur gearbeitet wird, dann kann im DBCA allerdings keine Option abgewählt werden (siehe Bild oben), denn als das Patchset 12.1.0.2 veröffentlicht wurde, war ein derartiges Setup noch nicht supported.
Zwischenzeitlich hat sich das aber geändert und die Support-Note „Creating A Container Database (CDB) With A Subset Of Options (Doc ID 2001512.1)“ gibt entsprechende Hinweise, wie dann vorzugehen ist.

Seit Oracle 12.2 können die nicht zu installierenden Optionen direkt im DBCA abgewählt werden.

Möchte man aus einer bereits laufenden Datenbank Optionen und Features „rauskonfigurieren“, so findet man im Blog von Mike Dietrich (https://mikedietrichde.com) entsprechende Hinweise:

3. Deaktivieren des Diagnostic- und Tuning-Pack (Enterprise Edition)

Wenn die beiden Packs nicht lizensiert sind, dann können sie auf Instanz-Ebene deaktiviert werden:

ALTER SYSTEM SET CONTROL_MANAGEMENT_PACK_ACCESS=NONE SCOPE=BOTH SID='*';

Ist nur das Diagnostic-Pack lizensiert, so gilt die Einstellung

ALTER SYSTEM SET CONTROL_MANAGEMENT_PACK_ACCESS='DIAGNOSTIC' SCOPE=BOTH SID='*';

Das Diagnostic-Pack ist Grundlage für die Verwendung des Automatic Workload Repository (AWR). Ohne die beiden Packs bietet der Enterprise Manager leider nur sehr grundlegende Funktionalität zur Administration der Datenbanken. Welche EM-Funktionen das Diagnostic- bzw. das Tuning-Pack erfordern, steht in dem „Enterprise Manager Licensing Information User Manual

Siehe auch folgende MOS-Notes:

  • AWR Reporting – Licensing Requirements Clarification (Doc ID 1490798.1)
  • Controlling Diagnostic and Tuning Pack Usage (Doc ID 436386.1)

4. Überwachung der genutzten Features:

Bei der Überwachung der Features hilft die Data Dictionary-View DBA_FEATURE_USAGE_STATISTICS,
die einmal in der Woche aktualisiert wird.

Die Support-Note 1317265.1 enthält ein auf DBA_FEATURE_USAGE_STATISTICS aufbauendes Skript, das die Verwendung der Datenbankfeatures dokumentieren. Leider sagt Oracle selbst, dass die Informationen die dieses Skript liefert, nicht abschließend oder vollständig sein müssen:

[..]
------- Disclaimer : The following report provides usage statistics for
------- licensable Database Options and Enterprise Management Packs.
------- This information is to be used for informational purposes only and
------- this does not represent your license entitlement or requirement.
------- The usage data may indicate, in some cases, false positives.
------- Please see MOS DOC ID 1309070.1 for more information.
------- This may be due to inclusion of usage by sample schemas (such as HR,
------- PM, SH...) or system/internal usage.
-------
[..]

 

Auszug aus der Skript-Ausgabe:

script-output

Anmerkung: Bei den Features die verwendet werden (oder wurden) wird auch der Zeitraum angegeben. Diese beiden Spalten (FIRST_USAGE_DATE und LAST_USAGE_DATE) habe ich weggelassen, damit der Output nicht zu breit wird.

Update 14.09.2017: Wenn das Skript mögliche „false positives“ liefert, dann hilft ein Blick in die MOS-Note 1309070.1 (Place Holder For Feature Usage Tracking Bugs), die einige Befehle zur genaueren Analyse enthält.

Siehe auch folgende MOS-Notes:

  • How to Manually Refresh Dba_feature_usage_statistics (Doc ID 1629485.1)
  • Database Options/Management Packs Usage Reporting for Oracle Databases 11gR2 and 12c (Doc ID 1317265.1)
  • Place Holder For Feature Usage Tracking Bugs (Doc ID 1309070.1)
  • Advanced Compression Feature being used for SYSMAN schema even though Not Licensed (Doc ID 1458652.1)
  • DBA_FEATURE_USAGE_STATISTICS reports Oracle Spatial is used (Doc ID 1381022.1)
  • Bug 24844549 – DBA_FEATURE_USAGE_STATISTICS may incorrectly show Advanced Index Compression is used when table has HCC compression (Doc ID 24844549.8)
  • DBA_FEATURE_USAGE_STATISTICS Wrongly Reports „Advanced Compression“ Usage Via „Heap Compression“ (Doc ID 2049848.1)
  • HEAT MAP Incorrectly Reported In DBA_FEATURE_USAGE_STATISTICS After Applying Patch 16563444 (Doc ID 2444986.1)
  • With INMEMORY_SIZE 0, IN-MEMORY option is reported as USED (Doc ID 1924832.1)
  • How to Verify In-Memory Option Used in Database (Doc ID 1926052.1)
  • Bug 25661076 : DBA_FEATURE_USAGE_STATISTICS INCORRECTLY SHOWS SPATIAL USAGE IN 12C

Weitere Informationen zu dem Thema gibt es auch in folgenden Blog-Beiträgen:

Ileana Somesan (http://isblog.de):

Tim Hall (http://www.oracle-base.com/):

Disclaimer: die hier aufgeführten Aspekte sind keineswegs abschließend und vollständig
und können eine Lizenzberatung nicht ersetzen.

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